Klangwelten - Hommage a Nelson Mandela

Juli Klangwelten

Samstag, 03.07.2021, 11:00 Uhr, St. Bartholomäus

"Hommage a Nelson Mandela" von Wilhelm Kaiser-Lindemann für Cello und Percussion

Jens Brülls, Percussion

Cello

 
Nelson Mandela [Part 1 of 3]: Major Life Highlights and Family Life |  Africanews
 
"Das Werk geht subtil auf die Biografie des ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas ein. Es schildert ohne laute Töne Mandelas Gefangen- schaft auf Robben Island und die Veränderungen, die sein Wirken in Südafrika herbeigeführt hat."
 

Das Bild von Nelson Mandela, der nach 28 Jahren Haft unter freiem Himmel wandelte, war eines der ermutigendsten des vergangenen Jahrhunderts. Sein späteres Verhalten als Präsident Südafrikas war noch bemerkenswerter, wenn auch weniger spektakulär. Inspiriert von Mandelas Autobiografie A Long Walk to Freedom gab die Cellistin Maria Kliegel dieses Werk beim deutschen Komponisten Wilhelm Kaiser-Lindemann in Auftrag.

Das Stück ist eine interessante Mischung aus westlichen klassischen und afrikanischen Elementen, eine Mischung, die Kevin Volans in letzter Zeit am produktivsten untersucht hat. Kaiser-Lindemann fügt dieser Stilkombination Elemente aus dem amerikanischen Jazz hinzu und verleiht dem Stück zuweilen ein improvisatorisches Gefühl, das eher Ray Lemas Der Traum von der Gazelle ähnelt, jedoch ohne Lemas hellere harmonische Palette. Dies ist zum Teil auf die Instrumentierung und auch auf Kaiser-Lindemanns Thema zurückzuführen. Ein Großteil des Materials in Hommage handelt von Mandelas Zeit im Gefängnis und der starke Klang des Solocellos gegen Ersatzpercussion verstärkt das Gefühl der Einsamkeit. Der dritte und hoffnungsvollste Satz, "Metamorphosis", ist immer noch recht zurückhaltend und keineswegs rein feierlich.

Hier gibt es viel zu genießen. Kaiser-Lindemann erzeugt aus seinen begrenzten Instrumentenressourcen eine Vielzahl von Klängen. Manchmal wird das Cello auf traditionelle Weise gebogen, manchmal wird es wie ein Kontrabass gezupft. Manchmal trägt die Percussion die Melodie durch gestimmte Instrumente, manchmal soliloquisiert das Cello allein. Die Arbeit beginnt und endet mit einer Vokalisation. Wie so oft bei Musik mit einem externen Programm hält die Musik als abstraktes Stück nicht ganz zusammen. Der Entwicklung mangelt es an Logik und Unvermeidlichkeit.

Dies ist ein interessantes Projekt, das mich dazu bringt, mehr von Herrn Kaiser-Lindemanns Musik zu hören. Ich bin gespannt, wie diese einzigartige Arbeit zu seinem Stil passt. Die Auftritte von Maria Kliegel und Stephen Froleyks sind intensiv und leidenschaftlich.

 

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